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Ernährung
Marisa Heinze27. Oktober 2022

Wenn Essen krank macht – Unverträglichkeit, Intoleranz und Allergie

Bauchgrummeln nach dem Essen – Lebensmittelallergie oder Unverträglichkeit?
Umgangssprachlich werden Lebensmittelallergien und -Intoleranzen oft in einen Topf geworfen. Dabei handelt es sich um zwei grundverschiedene Probleme. Wir klären auf, worin sie sich unterscheiden, was die Auslöser sind und welche Beschwerden auftreten. Zudem verraten wir ein paar Tipps, wie du dein Risiko für eine Allergie oder Intoleranz mindern kannst.

Allergie oder Intoleranz – was ist der Unterschied?

Eine Lebensmittelallergie ist eine Immunreaktion des Körpers. Das Immunsystem ist bestimmten Bestandteilen von Nahrungsmitteln feindlich gegenüber eingestellt. Wenn diese Bestandteile aufgenommen werden, reagiert das Abwehrsystem überempfindlich darauf.
Deshalb müssen folgende Inhaltsstoffe von verpackten Lebensmitteln gekennzeichnet sein:
  • Eier
  • Erdnüsse
  • Fisch
  • Gluten
  • Krebstiere
  • Lupinen
  • Milch (insbesondere Laktose)
  • Schalenfrüchte, z. B. Haselnüsse
  • Schwefeldioxid und Sulfit (Konzentration über 10 mg/kg oder 10 mg/l)
  • Sellerie
  • Senf
  • Sesamsamen
  • Sojabohnen
  • Weichtiere, z. B. Muscheln
Bei einer Lebensmittelunverträglichkeit, medizinisch Lebensmittelintoleranz genannt, ist die Fähigkeit des Darms, bestimmte Bestandteile von Lebensmitteln richtig zu verdauen oder zu verarbeiten, eingeschränkt. Folgende Intoleranzen sind typisch:

Fruktoseintoleranz

Fructose ist der natürliche Süßstoff im Obst. Zwischen 35 und 50 Gramm können auf einmal vom Körper abgebaut werden, bei Personen mit einer Fruktoseintoleranz liegt die Zahl jedoch bei unter 25 Gramm. Ihnen fehlt ein bestimmtes Eiweiß, das für den Zuckertransport verantwortlich ist: Die Fructose wird unverdaut in den Darm transportiert und von den dortigen Bakterien abgebaut.
Trotzdem muss Fructose meist nicht komplett vom Speiseplan gestrichen werden. Es müssen nur die Lebensmittel gemieden oder selten verzehrt werden, die einen hohen Fruchtzuckeranteil haben:
  • Trockenfrüchte
  • Obstsäfte
  • Honig
  • Beeren
  • Sekt und süßer Wein
  • Fertigprodukte, die mit Fruchtzucker gesüßt sind.

Glutenunverträglichkeit

Glutenunverträglichkeit, auch als Zöliakie bekannt, ist vielmehr eine Immunreaktion als eine Intoleranz. Das körpereigene Immunsystem behandelt das Klebereiweiß Gluten wie einen Feind und reagiert mit einer Immunreaktion. Eine Entzündung der Darmschleimhaut ist die Folge.
Bei einer Glutenunverträglichkeit ist ein konsequenter Verzicht auf Gluten nötig. Gluten befindet sich vor allem in Getreide wie Dinkel, Roggen, Gerste, Hafer und Weizen sowie in sehr vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Selbst in Eiswaffeln und Kuchen kommt das Klebereiweiß vor.

Histaminintoleranz

Eine Histaminintoleranz hindert den Körper am Abbau von Histamin. Es ist für einige wichtige Körperfunktionen verantwortlich, wie etwa der Abwehr körperfremder Stoffe. Darüber hinaus reguliert es die Darmbewegung und Magensäureproduktion.
Histamin ist ein körpereigener Botenstoff, der auch in Lebensmitteln vorkommt. Dazu gehören vor allem gelagerte, gereifte, gegärte oder fermentierte Lebensmittel. Grundsätzlich gilt dabei: Je länger die Lagerung, Reifung, Gärung oder Fermentierung dauert, desto höher ist der Histamingehalt. Folgende Lebensmittel sollten daher gemieden werden:
  • Bier
  • Essig
  • Meeresfrüchte
  • Rotwein
  • Sauerkraut
  • Käsesorten, die besonders lang gereift sind
  • Verschiedene Fischprodukte (vor allem Konserven)
  • Salami
  • Schinken
  • Geräuchertes Fleisch

Laktoseintoleranz

Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) gilt als die häufigste Nahrungsmittelunverträglichkeit: Weltweit sind etwa 75% der Erwachsenen betroffen, in Deutschland sind es ungefähr 15 %. Der Grund ist ein Laktasemangel. Denn damit Milchzucker vom Körper verwertet werden kann, muss er gespalten werden. Dafür ist das Enzym verantwortlich.
Laktoseintoleranten Menschen fehlt dem Körper die dafür benötigte Menge Laktase. Laktosehaltige Produkte lösen meist kurz nach dem Verzehr Beschwerden aus. Zu den Produkten zählen:
  • Milch
  • Quark
  • Sahne
  • Frischkäse
  • Schokolade (teilweise)
Laktoseintolerant sein bedeutet nicht, komplett auf Milchprodukte verzichten zu müssen – die Toleranz der Verträglichkeit ist bei jedem unterschiedlich. Außerdem gibt es inzwischen viele laktosefreie Milchprodukte oder pflanzliche Milchalternativen im Supermarkt zu kaufen. Viele Hartkäsesorten sind außerdem ebenfalls laktosefrei.

Was sind Auslöser für Beschwerden?

Der Auslöser für Intoleranzen sind oft fehlende Enzyme im Körper. Dadurch kann er gewisse Bestandteile der Nahrung nicht verwerten. Auch eine geschädigte Haut des Dünndarms kann zu einer Lebensmittelunverträglichkeit führen. Die Dünndarmwände lassen in diesem Fall zu viele Schadstoffe in den Blutkreislauf. Stark verarbeitete Lebensmittel, schädliche Umwelteinflüsse sowie Stress gelten als Ursache dafür.
Bei einer Allergie ist das Immunsystem der Auslöser für Beschwerden: Es ist dafür verantwortlich, unseren Körper gesund zu halten. Es wird dabei zwischen „körpereigen“, „körperfremd“, „ungefährlich“ und „gefährlich“ entschieden und fremde, schädliche Substanzen entsprechend aus dem Körper entfernt. Bei einer Nahrungsmittelallergie stuft es gewisse Bestandteile aus der Nahrung, nämlich Eiweiße, als körperfremd und gefährlich ein.
Lebensmittelallergien können vererbt werden – wenn beide Elternteile eine Allergie haben, ist das eigene Risiko dementsprechend hoch. Doch es gibt auch weitere Faktoren, die einen Einfluss auf die Entstehung einer Lebensmittelallergie haben. Dazu gehört ein erhöhter Kontakt mit den allergieauslösenden Substanzen. Auch eine übertriebene Hygiene, vor allem in der Kindheit, kann zu einer erhöhten Anfälligkeit führen. In diesem Fall fehlen dem Abwehrsystem Infekte als Vergleichs- und Lernmöglichkeit, um zwischen guten und schlechten Substanzen unterscheiden zu können.
Übrigens: Oftmals leiden Menschen mit einer Lebensmittelallergie an weiteren allergischen Reaktionen, wie etwa Heuschnupfen oder allergischem Asthma oder Neurodermitis. Verschlimmern sich die Hautsymptome bei einer Neurodermitis, kann daher auch eine Lebensmittelallergie dahinterstecken.

Welche Beschwerden treten bei einer Lebensmittelallergie oder -unverträglichkeit auf?

Personen mit einer Lebensmittelintoleranz leiden hauptsächlich an Verdauungsbeschwerden wie Bauchkrämpfen und Blähungen, Sodbrennen, Völlegefühl und Durchfall. Auch Abgeschlagenheit, Hautausschläge, Kopfschmerzen und Schwindel können auftreten. Die Stärke der Symptome hängt mit der gegessenen Menge zusammen. Oftmals treten die Symptome kurz nach dem Verzehr auf, manchmal aber auch erst Stunden oder gar Tage später.
Zöliakiebetroffene leiden oft an einem Nährstoffmangel, da diese nur noch schlecht aufgenommen werden und unverdaut im Darm bleiben. Darauf reagiert der Körper mit typischen Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Durchfall, Müdigkeit, Gewichtsverlust und Wassereinlagerungen (Eiweißmangelödeme). Darüber hinaus können auch Blutarmut, Vitaminmangel, Osteoporose, Gelenk- und Hautbeschwerden sowie Depressionen vorkommen.
Histaminintolerante Personen reagieren mit Symptomen wie Atembeschwerden, Blutdruckabfall, Schwindel, Kopfschmerzen und Migräne sowie akutem Durchfall, Hautrötungen oder Juckreiz.
Bei Laktoseintoleranz wird der Milchzucker nicht richtig abgebaut und stattdessen im Darm von den Darmbakterien zerlegt. Die dadurch entstehenden Gase rufen Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall hervor.
Bei einer Lebensmittelallergie treten innerhalb weniger Minuten typische Symptome auf. Dazu gehören:
  • Juckreiz oder Schwellungen im Mund-Rachen-Raum
  • Kurzatmigkeit
  • Laufende Nase
  • Juckende oder schmerzende Augen
  • Gerötete, juckende oder geschwollene Haut
  • Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder akuter Durchfall
  • Atemnot
  • Ohnmacht
  • Allergischer Schock

Achtung, der anaphylaktische Schock!

Ein anaphylaktischer Schock ist die maximale allergische Reaktion und muss umgehend akutmedizinisch versorgt werden. Er umfasst den gesamten Körper und kann ohne medizinische Maßnahmen tödlich verlaufen. Rufe den Notarzt bereits bei den ersten Anzeichen wie Juckreiz, Taubheitsgefühl im Rachenraum und auf der Zunge. Fuß- und Handflächen jucken, die Haut rötet sich, Schwellungen und Quaddeln entstehen. Hinzu kommen Verdauungsbeschwerden und Kopfschmerzen. Atemnot bis hin zum Atemstillstand können die Folgen sein. Der Herzschlag verändert sich und die Betroffenen können das Bewusstsein verlieren.

Tipps und Hilfe bei Lebensmittelallergie und -unverträglichkeit

Hast du das Gefühl, dass du an einer Lebensmittelunverträglichkeit leidest? Der erste Schritt ist ein Ernährungstagebuch. Verwende für jeden Tag eine einzelne Seite und notiere alles, wann und was du gegessen und getrunken hast. Schreibe die Art und den Zeitpunkt der Beschwerde auf. Trage ebenfalls die Begleitumstände, wie zum Beispiel Medikamenteneinnahme, Stress oder die Periode ein.
Mithilfe des Ernährungstagebuchs können die Zusammenhänge zwischen den Lebensmitteln und ihren Beschwerden erkannt werden. Zusammen mit deinem Arzt kannst du die Notizen besprechen und eine Diagnose erstellen lassen.
Der Darm spielt eine große Rolle für unsere Gesundheit, denn hier befinden sich 80 % des Immunsystems. Eine unnatürliche Lebensweise kann allergische Reaktionen auslösen und das Immunsystem derart überreagieren lassen, dass selbst gesunde Lebensmittel als Gefahr betrachtet werden.
Fast Food und Antibiotika – egal ob im Fleisch, Wasser oder als Medikament – können das empfindliche Gleichgewicht des Darms stören. Entstehen dadurch Entzündungen, steigt das Risiko einer Allergie. Die Entstehung einer Lebensmittelallergie kann zwar nicht zwingend vermieden werden, mit ein paar Tipps kannst du dein Risiko jedoch senken:
  • Ein gesundes Maß an Hygiene: Hygiene ist wichtig. Übertreibe es jedoch nicht. Denn zu viel Hygiene kann Menschen, die noch an keiner Allergie leiden, empfänglich dafür machen.
  • Reduziere die Schadstoffbelastung. Bring deine Darmflora wieder in Balance und unterstütze deinen Körper, sich von den Belastungen zu befreien, die zur Überreaktion führten.
  • Reduziere Fertiggerichte. Die enthaltenen Lebensmittelzusätze können Allergien auslösen. Koche daher am besten täglich frisch. Nutze dabei viele frische, unverarbeitete Lebensmittel, vorzugsweise regional, saisonal und Bio-Qualität.
  • Vermeide Stress. Biete deinem Körper die Möglichkeit, Toxine und alten Ballast loszuwerden. Weniger Stress bedeutet für deinen Körper, dass er sich erholen und „auftanken“ kann. Bewegung ist dabei eine gute Methode, Stress abzubauen. Auch eine Meditation oder ein entspannendes Bad können guttun. Wie viel Stress hast du? Mache den EVO Stresstest
  • Trinke ausreichend. Am besten stilles Wasser oder Kräutertees (Allergiker sollten bei der Wahl des Tees auf die Inhaltsstoffe achten!)
  • Vermeide Industriezucker. Wer es gerne süß mag, sollte zu Alternativen wie Ahornsirup, Honig, Agavendicksaft oder Stevia greifen.
  • Achte auf deinen Säure-Basen-Haushalt. Setze viel Gemüse, Kräuter und/oder Obst auf deinen Speiseplan. Die darin enthaltenen Vitalstoffe sind basenbindend und ideale Gegenspieler zur säurebildenden, eiweißreichen Kost. Hier findest du eine Einkaufsliste für ein ausgewogenes Säure-Basen Verhältnis
  • Bevorzuge Vollkornprodukte. Sie enthalten für den Dickdarm wichtige Ballaststoffe.
  • Probiotika und Präbiotika für den Darm. Ergänze den Speiseplan mit inulinreichen Lebensmitteln wie etwa Chicorée, Artischocken, Zwiebeln und Porree. Diese Präbiotika (lebende Mikroorganismen) sind ein regelrechtes Lieblingsessen für deine guten Darmbakterien.
  • Setze auf Superfoods. Baue Superfoods in deine Ernährung ein. Nahrungsergänzungsmittel sind dabei eine gute Möglichkeit. Achte unbedingt auf 100 % natürliche Inhaltsstoffe!

Lebensmittelallergien und -unverträglichkeiten sind nicht das gleiche!

Sie sind nicht gleich und haben doch eines gemeinsam: Der Körper wehrt sich gegen das Essen. Bei einer Allergie wird dies durch eine Immunreaktion hervorgerufen, bei einer Unverträglichkeit aufgrund einer eingeschränkten Darmfunktion.
In beiden Fällen ist eine ausgewogene Ernährung wichtig und hilfreich, denn viele Probleme entstehen im Darm – 80 % unseres Immunsystems sitzen hier. Unterstütze deine Darmgesundheit mit Superfoods und einem ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalt.
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